Mit der knirschenden Kälte des Winters begann mein Ansitz auf den Fuchs. Die letzten Stunden des Tages brachen an, und ich stapfte durch den Schnee, stets darauf bedacht, nicht auf die Nase zu fallen. Trotz der Anstrengung war der Tag herrlich – eine jener Szenen, die einen daran erinnern, warum man die Natur so liebt. Ob heute ein Fuchs vor die Büchse treten würde? Ich war gespannt.
Winterliche Ansitze bringen eine einzigartige Dynamik mit sich. Es ist eine Gratwanderung zwischen der Kälte und der Anstrengung, sich warm zu halten. Obwohl die Temperaturen mit etwa einem Grad knapp über dem Gefrierpunkt lagen, war es ein Kampf gegen die klamme Kälte. Die Kunst bestand darin, sich warm genug anzuziehen, um nicht auszukühlen, dabei jedoch nicht so ins Schwitzen zu kommen, dass man klatschnass den Hochsitz erreicht. Mein bewährtes System: Jacke ausziehen, sobald man auf dem Hochsitz Platz genommen hat, und erst wieder anziehen, wenn das Frösteln beginnt. Diese Taktik ist sinnvoll, da sie verhindert, dass der Körper durch Schweißbildung auskühlt – ein Risiko, das gerade bei längeren Ansitzen unterschätzt wird.
Oben auf dem Hochsitz angekommen, kam dann der Moment des Innehaltens. Die Bergara, meine treue Begleiterin, geladen, gesichert und sicher abgestellt, um unbeabsichtigte Schüsse zu vermeiden. Die Sicherheit geht immer vor. Ein Blick über das Revier zeigte, dass Entfernungen oft täuschen. Wo man glaubt, es seien 100 Meter, können es leicht 150 sein. Eine Lektion, die man als Jungjäger lernen muss: die Distanzen richtig ein- und nicht zu unter- oder überschätzen. Doch auch die klarste Einschätzung kann durch die winterliche Stille trügen, und so beobachtete ich geduldig die weiße Landschaft.
Der Fuchs ist ein faszinierender Überlebenskünstler und Meister der Anpassung. Der Fuchs ist nicht nur ein Symbol für Schlauheit, sondern auch ein echtes Wunder der Natur. Mit seinem hervorragenden Anpassungsvermögen kommt er in nahezu jedem Lebensraum zurecht – vom dichten Wald bis in die Stadt. Und genau das macht ihn für uns als Jäger so spannend und herausfordernd.
Ein Blick auf die Ranzzeit zeigt, wie aktiv Füchse gerade im Winter sind. Im Januar und Februar erreichen sie den Höhepunkt ihrer Paarungszeit. Besonders interessant: Die Fähe ist nur wenige Tage paarungsbereit, und in dieser kurzen Zeit legt der Rüde oft kilometerlange Strecken zurück. Diese Aktivität hinterlässt sogenannte Ranzschnüre im Schnee – Spuren, die wir zur Jagd nutzen können. Und auch akustisch ist die Ranz eine spannende Zeit: Das Schreien der Füchse, oft nachts zu hören, klingt fast wie das Heulen eines Geistes – Gänsehaut garantiert!
Nach der Paarung geht es schnell: Füchse vermehren sich rasant. Eine Fähe bringt pro Jahr durchschnittlich vier bis sechs Welpen zur Welt, manchmal auch mehr. Da Füchse hochgradig anpassungsfähig sind und fast alles fressen – von Mäusen und Regenwürmern bis hin zu Abfällen in der Stadt – können ihre Bestände ohne Bejagung regelrecht explodieren. Und das hat Folgen: Nicht nur Schäden am Niederwild wie Hase oder Fasan nehmen zu, auch die Gefahr von Krankheiten wie dem Fuchsbandwurm steigt. Daher ist die Fuchsbejagung ein wichtiger Teil des Wildmanagements, sowohl aus Gründen des Naturschutzes als auch der Gesundheit.
Ein faszinierendes Verhalten zeigt der Fuchs bei der Jagd: den berühmten Maussprung. Mit einer eleganten Bewegung springt er hoch in die Luft und lässt sich gezielt auf seine Beute fallen. Was kaum jemand weiß: Füchse nutzen dabei das Magnetfeld der Erde, um ihre Sprünge präzise auszurichten – echte Naturwissenschaftler auf vier Pfoten, und das ist wissenschaftlich belegt! Doch auch nach der Jagd bleibt der Fuchs ein Stratege: Überschüssige Beute versteckt er sorgfältig in kleinen Löchern und markiert sie mit Urin, um sie später wiederzufinden. Er ist ein Jäger mit Ordnungssinn, der sich selbst für schlechte Zeiten absichert.
Natürlich ist der Fuchs auch ein echtes Köpfchen: Er lernt schnell, beobachtet genau und passt seine Strategie an. Das macht ihn für uns Jäger oft zu einer echten Herausforderung. Gerade in der Ranzzeit lohnt sich der Ansitz: Füchse sind dann nicht nur aktiver, sondern auch tagsüber unterwegs. Ranzschnüre – also die Spuren, die Füchse im Schnee hinterlassen – sind ideale Stellen, um Ansitzböcke oder Schirme zu platzieren. Ein Fuchslocker kann dabei extrem hilfreich sein, um Rüden oder Fähen gezielt anzulocken. Aber Vorsicht: Füchse sind misstrauisch. Wenn dein Lockruf aufdringlich oder unnatürlich klingt, durchschauen sie dich schnell. Ein bisschen Übung vor der Jagd ist hier Gold wert.
Bei dem Kaliber solltest du darauf achten, ob du den Balg verwerten möchtest. Für eine balgschonende Jagd eignet sich z. B. .223 hervorragend. Wenn du den Schwerpunkt auf Wildmanagement legst, kannst du natürlich auch größere Kaliber verwenden. Wichtig ist nur: Ein präziser Schuss vermeidet unnötiges Tierleid. Ein letzter Tipp: Der Fuchs ist schlau, jagt ihn also klug. Wenn du ihn einmal vergrämt hast, wird er die Gegend meiden oder doppelt vorsichtig sein. Achte deshalb immer auf den Wind, eine gute Tarnung und plane deinen Ansitz genau. Mit ein bisschen Geduld wirst du erfolgreich sein und den schlauen Fuchs austricksen.
Leider zeigte sich an diesem Tag kein Fuchs mehr. Doch das ist Teil der Jagd. Es geht nicht nur um die Beute, sondern um die Zeit in der Natur, die Reflexion und das Erleben der stillen Magie des Waldes. Zurück zu Hause füllte mich dennoch ein Gefühl der Zufriedenheit. Die Kälte, das Warten und die kleinen Herausforderungen des Tages waren Teil eines größeren Ganzen. Vielleicht habe ich beim nächsten Ansitz mehr Glück.
Wenn du mehr über meinen Weg als Jäger erfahren möchtest, bleib dran – gemeinsam erkunden wir die Welt des Wildes, lernen dazu und teilen unsere Erfahrungen. Bis dahin: Waidmannsheil!